Informationen zum Projekt "Bodeständigi Choscht"
Text: FX Nager, Altdorf
Allgemeines
Wer bodenständige Kost auf dem Teller haben möchte, geht nicht ins Restaurant, sondern in die Beiz. Zwar weisen die Gastro-Trends unübersehbar in andere Richtungen, aber doch, es gibt sie noch, die Beizen. Durchaus möglich, dass hier Volksmusikfreunde am Tisch sitzen. Vielleicht sogar Musikanten auf der «Geigenbank» Schliesslich gilt ja das altgediente Wirtshaus als Schlupfwinkel und Hort des währschaften Ländlers. «Bodeständigi Choscht» ist auf Initiative der Volkskultur-Liebhaberin Zita Schlumpf entstanden, die seit vielen Jahren bestrebt ist, der Volksmusik neue Türen zu öffnen. So auch mit diesem Buch, das sicherlich die eingefleischten Volksmusikfreunde anspricht, aber ebenso damit liebäugelt, die Ländlermusik – quasi auf dem Umweg durch die Küche – einer weiteren Kundschaft schmackhaft zu machen. In einer Zeit, wo sich rundum das Besondere lauthals anpreist, richtet das vorliegende Buch den Scheinwerfer auf das «Gewöhnliche». Es präsentiert Kochrezepte und Musik, die mit solcher Selbstverständlichkeit zur Schweiz gehören, dass sie leicht übersehen und überhört werden. Dabei widerspiegelt das bunte Farbenspektrum auf dem Ess- und Plattenteller genau jene «kulturelle Vielfalt auf engstem Raum», die dieses Land kennzeichnet und speziell macht.
Der Gestalter Heiri Scherer hat mit Bedacht das «Gewöhnliche» ungewöhnlich eingekleidet. Statt sich grossformatig aufzuplustern, kommt sein Buch kompakt daher, auf dass es Platz finde neben dem Kochherd, auf dem Notenständer und unter der Leselampe. Seine Protagonisten sind Volksmusik-Formationen aus der ganzen Schweiz, die sich mit Instrumenten und Kochlöffel zweifach in Position bringen. Ihre Menüvorschläge hat die Köchin Ursula Mösli, ihre Musik der Tonmeister Walter Fölmli sinnenfreudig aufbereitet.
Die Fotografen Brun + Bürgin lassen mit ihren oft schwarz-weiss gehaltenen Fotos auch bestens bekannte Gesichter in neuem Licht erscheinen. Abgerundet wird das Buch durch Franz-Xaver Nagers prägnante Kurzporträts der zwanzig Musikgruppen aus allen vier Landesteilen.
Von der wärmenden Berner Armensuppe bis zum kühlenden Löwenzahn-Sekt umfasst die Speisekarte mancherlei Bekanntes und Bewährtes, vielfach allerdings in speziellen Arrangements. Gleiches gilt für die Musik. Auch der Tonträger fuchtelt nicht marktschreierisch mit schrägen Novitäten à la «Älpler-Makkaroni süss-sauer», sondern zeigt die Ländlerszene simpel und einfach so, wie sie ist.
Ziel des Projektes
Das Buch soll eine Lücke füllen. Nachdem in den letzten Jahren viel über das Woher und Wohin der Volksmusik geredet und geschrieben wurde, bietet «Bodeständigi Choscht» eine repräsentative Bestandsaufnahme zum Hier und Jetzt. Die aktuelle Schweizer Volksmusik erscheint darin als vielgestaltiger Gewässerverbund mit stillen Seen, rauschenden Bächen und schlängelnden Flussläufen. Sie alle münden im breiten Traditionsstrom der Volkskultur und letztlich im grossen Wasserkreislauf, der den blauen Planeten in Schwung hält und jene Zutaten aus der Küchenarmatur fliessen lässt, auf die kein Kochrezept verzichten kann.
Initiantin, Herausgeberin und Gesamtverantwortung: Zita Schlumpf
Verlag: Zytturm Verlag Zug, Zita Schlumpf
Konzept und Gestaltung: Heiri Scherer GmbH, Luzern
Texte: Franz Xaver Nager Kulturarbeit, Altdorf
Fotos Formationen: Franz Xaver Brun und Werner Bürgin Fotografen AG, Zürich und Altdorf
Fotos Rezepte im Kochstudio: Heiri Scherer, Luzern
Kochstudio: Ursula Mösli, Cham
Lektorat: Olivia Weibel, Hünenberg
Korrektorat: Franziska Schwarzenbach, Zürich
Satz: Heiri Scherer GmbH, Luzern
Schrift: Helvetica Neue LT
Seitenzahl/Grösse: 160 Seiten 4-farbig, gebunden / 17cm x 24.5cm
Druck: Odermatt Druck, Dallenwil
CD-Produktion: Phonoplay International, Adligenswil
ISBN 978-3-9524126